Kearsley, Susanna: Mariana



Mariana - Susanna Kearsley
Klappentext
Das einladende Steinportal mit der grün gestrichenen Eingangstür, die Fenster in ihren weiß lackierten Rahmen und die roten Schornsteine auf dem Schieferdach: Als Julia Beckett das alte verwunschene Bauernhaus in Wiltshire zum ersten mal sah, war sie noch ein kleines Mädchen - und wusste doch sofort, dass es eines Tages ihr Zuhause sein würde.
Jahre später wird der Kindheitstraum wahr. Doch kaum ist Julia in Greywethers eingezogen, da geschieht Seltsames mit ihr: Sie meint, das Leben von Mariana zu führen, einer unglücklich verliebten Dienstmagd, die im 17. Jahrhundert, während der Zeit der großen Pest, in diesem Haus gewohnt hat. Immer tiefer gelangt Julia in den Sog der Zeitreise, immer schwerer fällt es ihr, zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu unterscheiden.


Zugegeben, das Ende war ein Schock, obwohl ich noch nicht einordnen kann, warum. Ich habe geweint, war ergriffen, wie schon lange von keinem Buch mehr. Vielleicht annähernd ähnlich habe ich mich damals nach "Die Nebel von Avalon" gefühlt; damals war es, als hätte ich endlich einen Schlüssel zu einer Tür gefunden, von der ich noch nicht einmal gewusst hatte, dass es sie gibt - plötzlich war sie offen.

So ähnlich ging es mir hier. Dabei waren die "Nebel von Avalon" nicht annähernd so emotional wie das, was ich beim Lesen von "Mariana" empfunden habe. Im Moment bezweifle ich, dass ich jemals eine Rezension hinbekomme, die auch nur im Entferntesten an das heranreicht, was ich eben empfunden habe.

Das Buch bewegt sich in einer Thematik, die mir ohnehin schon sehr am Herzen liegt: Reinkarnation und Lösen von alten Problemen. Passt wie die Faust aufs Auge, denn genau das tut die Protagonistin Julia Beckett: Sie sieht im Alter von fünf Jahren ein Haus und weiß sofort "Das ist meins!". Ein paar Jahre später fährt sie erneut - zufällig - daran vorbei, und als sie es schließlich im Alter von 29 Jahren ein drittes Mal sieht - und es auch noch zum Verkauf steht - schlägt sie zu und wird Besitzerin von "Greyweathers". Ursprünglich war es Teil des Besitzes von "Crofton Hall", einem Gutshaus, das diese Tage dem jungen Geoffrey de Mornay gehört.
Vivan, die Besitzerin des örtlichen Pubs "Roter Löwe" und das Gärtnermultitalent Iain werden Julias beste Freunde und zusammen mit Geoff, dem Adeligen, bilden sie eine Art Vierergespann, das offensichtlich - auch über die Leben hinaus - miteinander verbunden ist.

Julia sieht sich immer mehr mit "Rückblicken" konfrontiert, die sie zunächst zu verdrängen versucht, sich aber mehr und mehr darauf einlässt, hält sie das Leben der Mariana Farr und ihrem Geliebten Richard de Mornay doch für sehr aufregend.
Die Beschreibung des Zeitpunktes, wenn sich Zeiten vermischen, ist sehr treffend und realistisch beschrieben und lässt auch einen "Nichtseher" erahnen, wie verwirrend es sein kann.

Für mich war sehr bald klar, dass Julia vormals Mariana, Vivian Marianas Cousine Rachel, Iain Richards Freund Evan und Geoff selbstverständlich sein eigener Nachkomme war - nämlich Richard.

Dass die wissende alte Frau Freda - Vivians Tante - Marianas Mutter gewesen sein musste, war für mich ebenso klar. Das war dann aber auch das einzige, bei dem ich richtig lag...

Susanne Kearsley hat es tatsächlich geschafft, mich bis zur vorvorletzten Seite vollkommen in die Irre zu leiten. Ich war felsenfest von Julia und Geoffrey als Parallel-Paar Mariana und Richard überzeugt, dass ich aus allen Wolken fiel, als sich der Kreis endlich schloss, als sie erkennt, in wessen Gestalt Richard zu Mariana zurückgekehrt ist.

Und ich kann es mir nicht erklären - doch, ich weiß es genau -, warum ich geheult habe wie ein Schlosshund; die Tränen waren einfach nicht zurückzuhalten: all die Anspannung, ob Julia Marianas Leiden tatsächlich ein Ende setzen kann; das tragische Ende der Vergangenheit; und die Erkenntnis, die ich für mein eigenes Leben gewonnen habe ("Es ist zu leicht, von der Vergangenheit eingefangen zu werden. Die Vergangenheit kann sehr verführerisch sein. Die Leute reden immer vom Nebel der Zeiten, aber in Wirklichkeit ist es die Gegenwart, die im Nebel liegt und unsicher ist. Die Vergangenheit ist dagegen klar, warm und tröstlich. Deshalb bleiben die Menschen oft in ihr stecken...") und dann später einer der Schlusssätze: "Dies sind deine schönen Tage, Julia Becket."
Das war für nachts um 00:30 ein wenig zu viel...

Mich hat dieses Buch sehr bewegt und ich glaube, für den Augenblick ist es das ergreifenste Buch, das ich jemals gelesen habe. Unbedingt lesenswert, auch für jemanden, der mit dem Thema Reinkarnation nicht all zu viel anfangen kann. Eine Geschichte für vielerlei Geschmäcker...

Ich vergebe daher eine Schulnote von 1,0 (!)

- in: 5a Rezensionen Fantasy 2405 mal gelesen
Joli (Gast) - 22. Apr, 14:20

Hach, war das schön!!!

Hach, war das schön!
Danke für diese Rezi! Bin ich froh, Deinen Lesetipp umgehend angenommen zu haben!

Gestern Nacht konnte ich erst um 3:30 Uhr schlafen, weil ich unbedingt die 2.Hälfte von Mariana zu Ende lesen musste...

Hach, war das schön! Hach, war das schön!!!

Ich bin sehr glücklich über die Auflösung, -überhaupt war die gesamte Komposition unheimlich gut und schlüssig und -ach!
Es fehlt dem Buch ja zum Glück an Kitschigkeit, trotzdem war es (besonders im letzten Viertel) sooo herzzerreissend, dass ich nur mit einem Riesen-Kloß im Hals weiterlesen konnte!!!
Es war zudem verteufelt spannend!! Ich hatte da so Ahnungen, was Geoff und Iain anging, aber... Ach!! *soifz*
Und ich war auf der letzten Seite so traurig, als ob ich einen guten Freund verloren hätte...einfach vorbei, das schöne Leseerlebnis

Es ist lange her, das mich ein Buch so berührt hat!!
Nur wegen Deiner emotionalen Rezi habe ich es mir gekauft - und ich bin SO glücklich darüber!! Es hat mir wieder dieses verkuschelte Schmökergefühl, das ich schon so lange vermisst und fast verloren geglaubt habe, zurückgegeben.
Mir geht es nicht sooo toll im AUgenblick, aber dieses Buch hat mir ganz, ganz viel Schönes gegeben!!!

Lieben Gruß
Joli

Nicki (Gast) - 22. Apr, 14:21

Hab ich auch gelesen

Mariana habe ich auch gelesen und fand es ebenfalls sehr gut. Ausserdem kenne ich noch Rosehill von ihr, was lange nicht an Mariana heranreicht, meiner Meinung nach, aber ganz nett zu lesen war.
Von Barbara Erskine kenne ich " die Tochter des Phönix". Ich fand es gut aber auch sehr "dunkel". Die Herrin von Hay habe ich auch ( könnte ich dir bei Bedarf leihen) fand es aber nicht ganz so gut. Ausserdem liegt hier noch die Tränen der Isis, das sind aber wohl kurzgeschichten, die an andere Bücher anknüpfen ?!
Aber es stimmt schon: Mariana war ein wundervolles Buch, an das man sich gerne zurückerinnert...
Kennst Du "schattentanz" von Mary Ryan? Ist schon lange her, das ich das gelesen habe. Aber ich fand es damals absolut toll. Vielleicht wäre das auch was?

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