Alles darf gut werden
Mehr als eine Weihnachtsgeschichte (Verfasser unbekannt)
Als die Hirten schon lange gegangen waren und es still geworden war in der ärmlichen Hütte seiner Geburt, hob das Kind seinen Kopf und schaute zur Tür. Dort stand ein Junge - verängstigt und schüchtern.
"Tritt näher", sagte das Christkind, "warum bist du denn so ängstlich?"
"Weil ich dir nichts mitgebracht habe", antwortete der Junge.
"Ich hätte aber sehr gerne etwas von dir", meinte das Kind in der Krippe.
Da wurde der Junge ganz aufgeregt: "Ich habe nichts. Mir gehört nichts. Wenn ich etwas hätte, würde ich es dir geben... Hier" - und der Junge wühlte in den Taschen seiner zerlumpten Hose - "hier ist die Klinge eines alten Messers. Ich habe sie gefunden, du sollst sie haben!"
"Nein", sagte das Kind, "behalte sie. Ich möchte etwas ganz anderes von dir haben. Es sind drei Dinge."
"Gerne", sagte der Junge, "aber was?"
"Schenk mir dein letztes Bild, das du gemalt hast."
Der Junge wurde rot und verlegen. Damit es nicht einmal Josef und Maria hören konnten, ging er mit seinem Mund ganz nah an das Christkind heran: "Aber das Bild war so schlecht, dass es niemand überhaupt nur anschauen mochte."
"Eben deshalb", sagte das Kind der Krippe, "will ich dieses Bild haben. Du sollst mir immer das bringen, was anderen an dir nicht gefällt und was anderen in deinem Leben nicht genügt."
"Und dann", fuhr das Christkind fort, "möchte ich deinen Teller haben."
"Aber den habe ich heute zerbrochen", stotterte der Junge.
"Darum will ich ihn haben", sagte das Kind in der Krippe. "Du sollst mir immer das bringen, was in deinem Leben zerbrochen ist. Ich will es wieder ganz machen."
"Und als letztes", sagte das Christkind, "gib mir deine Antwort an deine Eltern, als sie dich fragten, wie du den Teller zerbrochen hast."
Da wurde der Junge sehr traurig und flüsterte: "Ich habe gesagt, ich hätte den Teller unabsichtlich vom Tisch gestoßen. Aber das war eine Lüge. In Wirklichkeit habe ich ihn im Zorn auf den Steinboden geworfen. "
"Das wollte ich wissen", sagte das Christkind. "Bring mir immer alles, was in deinem Leben böse ist, deine Lügen, deine Ausflüchte, deine Feigheit und Grausamkeit. Ich will sie dir wegnehmen. Du brauchst sie nicht. Ich will dich froh machen und deine Schuld vergeben. Von heute an kannst du jeden Tag zu mir kommen, denn für Leute wie dich bin ich Mensch geworden, und alles darf wieder gut werden."
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Als die Hirten schon lange gegangen waren und es still geworden war in der ärmlichen Hütte seiner Geburt, hob das Kind seinen Kopf und schaute zur Tür. Dort stand ein Junge - verängstigt und schüchtern.
"Tritt näher", sagte das Christkind, "warum bist du denn so ängstlich?"
"Weil ich dir nichts mitgebracht habe", antwortete der Junge.
"Ich hätte aber sehr gerne etwas von dir", meinte das Kind in der Krippe.
Da wurde der Junge ganz aufgeregt: "Ich habe nichts. Mir gehört nichts. Wenn ich etwas hätte, würde ich es dir geben... Hier" - und der Junge wühlte in den Taschen seiner zerlumpten Hose - "hier ist die Klinge eines alten Messers. Ich habe sie gefunden, du sollst sie haben!"
"Nein", sagte das Kind, "behalte sie. Ich möchte etwas ganz anderes von dir haben. Es sind drei Dinge."
"Gerne", sagte der Junge, "aber was?"
"Schenk mir dein letztes Bild, das du gemalt hast."
Der Junge wurde rot und verlegen. Damit es nicht einmal Josef und Maria hören konnten, ging er mit seinem Mund ganz nah an das Christkind heran: "Aber das Bild war so schlecht, dass es niemand überhaupt nur anschauen mochte."
"Eben deshalb", sagte das Kind der Krippe, "will ich dieses Bild haben. Du sollst mir immer das bringen, was anderen an dir nicht gefällt und was anderen in deinem Leben nicht genügt."
"Und dann", fuhr das Christkind fort, "möchte ich deinen Teller haben."
"Aber den habe ich heute zerbrochen", stotterte der Junge.
"Darum will ich ihn haben", sagte das Kind in der Krippe. "Du sollst mir immer das bringen, was in deinem Leben zerbrochen ist. Ich will es wieder ganz machen."
"Und als letztes", sagte das Christkind, "gib mir deine Antwort an deine Eltern, als sie dich fragten, wie du den Teller zerbrochen hast."
Da wurde der Junge sehr traurig und flüsterte: "Ich habe gesagt, ich hätte den Teller unabsichtlich vom Tisch gestoßen. Aber das war eine Lüge. In Wirklichkeit habe ich ihn im Zorn auf den Steinboden geworfen. "
"Das wollte ich wissen", sagte das Christkind. "Bring mir immer alles, was in deinem Leben böse ist, deine Lügen, deine Ausflüchte, deine Feigheit und Grausamkeit. Ich will sie dir wegnehmen. Du brauchst sie nicht. Ich will dich froh machen und deine Schuld vergeben. Von heute an kannst du jeden Tag zu mir kommen, denn für Leute wie dich bin ich Mensch geworden, und alles darf wieder gut werden."
Susanne Pilastro - 24. Dez, 16:07
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"Alles darf gut werden"...