Diana Gabaldon: Ein Hauch von Schnee und Asche



Kurbeschreibung:
"Ein Hauch von Schnee und Asche" ist der sechste Band der mittlerweile siebenbändigen Highland-Saga um James Fraser und Claire Randall.

Man schreibt das Jahr 1772, und in der Neuen Welt gärt es bedrohlich. Hilflos müssen Claire Randall, die Zeitreisende aus dem 20. Jahrhundert, und ihr geliebter Mann Jamie Fraser beobachten, wie die Kolonien auf einen unausweichlichen Krieg zusteuern. Über all dem hängt jedoch die ganz persönliche Drohung eines Zeitungsausschnitts aus dem Jahr 1776, der von der Zerstörung des Hauses auf Fraser's Ridge berichtet - und vom Feuertod eines gewissen James Fraser und seiner gesamten Familie. Jamie hofft, dass sich seine Frau ausnahmsweise mit ihrer Vorhersage irrt und ihre Liebe kein sinnloses Opfer der Flammen wird ...

Leseprobe: Ein Hauch von Schnee und Asche


Meine Rezension:
Ungebrochen ist meine Leseliebe zu den ersten drei Bänden der Highland-Saga.

Als "Das flammende Kreuz" 2002 herauskam - das erste Buch unter einem neuen Lektor -, war ich zunächst enttäuscht; ich spürte den deutlichen Schnitt zwischen den ersten vier Bänden und dem fünften. Doch schon aus Prinzip las ich mir 2005 den aktuellen Band "Ein Hauch von Schnee und Asche" durch, auch wenn ich den Eindruck hatte, dass Diana Gabaldon an anderen Buchprojekten mehr Spaß hätte.

Offensichtlich war damals nicht der richtige Zeitpunkt für Band 6, denn er wirkte genauso aufgeblasen wie seine Vorgänger. Erst ab Teil 10 konnte ich mich für das Buch begeistern; alles davor kam mir vor, wie der zähe und verbissene Versuch, eigene (amerikanische) Geschichte aufzuarbeiten. Ich vermisste zunehmend Schottland, die Fraser-Familie, wollte sogar gerne wissen, was aus der Zimtzicke Laoghaire geworden war; Brianna war mir zu präsent und dominierte diese Geschichte mittlerweile so sehr, dass man nicht mehr sagen konnte, ob es jetzt ein Jamie-Claire- oder ein Brianna-Roger-Roman war. Ich fand die Entscheidung der jüngeren Generation sehr richtig und hoffte, dass damit wieder das Augenmerk auf Jamie und Claire gelenkt würde.

Nun, nachdem ich "Ein Hauch von Schnee und Asche" vier (!) Jahre ruhen ließ, sehe ich das Buch etwas anders – wenn auch geringfügig…

Geblieben ist der Eindruck eines zähen, viel zu schweren Werkes, das muss ich leider noch immer sagen; ich war gespannt, wie diesmal das letzte Drittel auf mich wirkt, von dem ich 2006 so begeistert war – und tatsächlich: Ab Teil 10 liest es sich tatsächlich flüssiger…

Heute kann ich für mich auch formulieren, warum das so ist: Der Leser wird in den ersten beiden Dritteln in kurzen, aber sehr detailliert beschriebenen Szenen zwischen zwei Schauplätzen hin- und hergeworfen: Hause Jamie/Claire und Hause Roger/Brianna. Es gibt nicht ein Stück (mit Ausnahme der Entführungsszenerie, auf die ich später noch zurückkomme), in dem der Leser im Lesefluss gelassen wird; dieses ständige staccato war mir manchmal zu anstrengend und ich habe mit zunehmender Seitenzahl leicht genervt angefangen, zu überblättern.

Ich bleibe bei meinem ersten Eindruck, dass Brianna in diesem Buch einen viel zu großen Platz einnimmt und viele ihrer Szenen im Grunde genommen nichts zur eigentlichen Handlung beigetragen haben. Wobei ich gestehen muss, dass sie mir nicht mehr ganz so unsympathisch ist wie zu Anfang - man wird eben auch älter und sieht die Welt anders (gegen Ende des Buches empfand ich sogar so etwas wie Abschiedsschmerz).

Dieses „die Welt mit anderen Augen sehen“ ist möglicherweise auch ein Grund, warum mir „Ein Hauch von Schnee und Asche“ heute besser gefällt als noch vor drei Jahren: Damals war meine Aufmerksamkeit durch viel Leid in meinem Umfeld geprägt und so erklärt sich, dass ich in Band 6 nach dem Erstlesen verstärkt auf Leid und Pein reagierte – was es für mich zu einem qualvollen und spaßfreien Lesen machte.

Ich war heute sehr überrascht, dass das Buch nicht nur aus Vergewaltigung, Totgeburten, Entführung und Mord besteht, sondern auch aus witzigen und gefühlvollen Szenen, die z.B. mit der Betrachtung eines Mammutskeletts einhergehen. Ich habe verhältnismäßig viel gelacht… diesmal…

Neben dem konstanten Handlungsstrang ist ein weiterer positiver Aspekt des letzten Drittels zweifelsohne das beschleunigte Tempo, mit dem wir uns zudem im Fahrwasser der Vergangenheit bewegten: Lord John taucht wieder auf, Erinnerungen von Culloden werden klarer, Schottland tritt wieder an den Rand des Geschehnisses und wir sehen uns mit verhältnismäßig wenig amerikanischer Geschichte konfrontiert.

Alles in Allem kann ich Band 6 heute besser bewerten als das letzte Mal, vielleicht auch, weil ich mich von dem Gedanken gelöst habe, einen reinen Jamie-Claire-Roman zu erwarten. Ich glaube, die ersten vier Bände spricht eher eine jüngere Zielgruppe an, wogegen sich die Szenerie ab Band 5 m.E. an die – und ich meine weder das eine noch das andere abwertend – reifere Leserschaft richtet.

Ich vergebe daher aus heutiger Sicht für die ersten 2/3 des Buches eine 3,4 und für das letzte Drittel eine 2,1. Das Gesamtwerk „Ein Hauch von Schnee und Asche“ erhält folglich eine Schulnote von 2,8.

- in: 5b Rezension Storica 1941 mal gelesen

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