Rosendorfer, Herbert: Die große Umwendung

Kurzbeschreibung:
Nach fünfzehn Jahren kehrt Kao-tai, der Mandarin aus dem 10. Jahrhundert, wieder in die Welt der "Großnasen" zurück. Diesmal allerdings nicht zu Forschungszwecken, sondern um sein Leben zu retten.
Da er sich in seiner Zeit auf der Flucht befand, landet er diesmal nach dem Sprung mittels Zeitreisekompass nicht in dem ihm bekannten Min-chen, sondern in einer ihm völlig fremden Stadt namens Kö-leng – und das mitten im Karneval.
Auf der Suche nach seinem alten Freund Herrn "Schi-schmi" verschlägt es ihn quer durch Deutschland, sogar bis nach New York und Rom. Auch diesmal hält er seine Beobachtungen schriftlich fest.

Zum Autor:
Herbert Rosendorfer, am 19. Februar 1934 in Bozen geboren, ist promovierter Jurist und Professor für bayerische Literatur. Er war Gerichtsassessor in Bayreuth, dann Staatsanwalt und ab 1967 Richter in München, von 1993 bis 1997 in Naumburg/Saale. Seit 1969 hat zahlreiche Veröffentlichungen, unter denen die ›Briefe in die chinesische Vergangenheit‹ am bekanntesten geworden sind.
Alle seine Bücher sind auch als Taschenbücher bei dtv erschienen.

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Der Nachfolgeband zu "Briefe in die chinesische Vergangenheit" ist im selben Stil geschrieben: Es handelt sich um Briefe an den Freund, wenn auch diesmal bedauerlicherweise die Anrede, das Datum und der Gruß fehlen.

Kao-tai landet zunächst in Köln, reist per Anhalter auf abenteuerliche Weise nach München, um festzustellen, dass sein Freund Herr Schmidt mittlerweile in den neuen Bundesländern arbeitet – in einer Stadt, die für ihn klingt wie Lip-tsing.
So geht die Reise für Kao-tai diesmal quer durch Deutschland und dort gibt es natürlich viel zu erleben und zu beobachten. Allerdings kam es mir diesmal ein wenig unglaubwürdiger vor und teilweise doch sehr konstruiert.
Man bekommt den Eindruck, der Autor habe diesmal unter Zeitdruck gestanden. Das Buch rast von einer Situation in die nächste, die soweit entfernt von der vorherigen ist und teilweise so absurd, dass man eigentlich nur mit dem Kopf schütteln muss.
Diesmal sind die einzelnen Genres deutlich zu erkennen, die "abgearbeitet" werden mussten und die Überleitung war manchmal schon sehr weit hergeholt. Es kam sogar vor, dass ich einzelne Passagen überblättert habe, weil ich es langatmig fand (z.B. das Kapitel über "Spong" und Malerei). An anderer Stelle habe ich wieder schallend gelacht, weil der Charme und Witz des Vorgängers zu spüren war.

Was ich etwas deplaziert fand, waren die Passagen, in der politische Kritik geäußert wird. Kritik ist gut, aber sie sollte nicht persönlich werden (z.B. an "Obermandarin Ko", "Le-ning-tsu-Schüler Gi-si", "Scha-ping" mit dem langen Hals etc.). Da hatte ich den Eindruck, ich lese nicht Kao-tai sondern Rosendorfers persönliche Abrechnung, die teilweise sehr depressiv-angehaucht bei mir ankam.

Des Weiteren ist mir aufgefallen, dass Herbert Rosendorfer sich wohl nicht die Mühe gemacht hat, sein Erstlingswerk noch einmal zu lesen, bevor er dieses Buch schrieb. So bekommen wir u.a. noch einmal erzählt, wie wundersam Kao-Tai Besteck findet. Auch habe ich diesmal viele Beobachtungs-Begriffe von Kao-tai nicht verstanden und konnte sie auch im Nachhinein nicht enträtseln. Das unterbrach den Lesefluss an manchen Stellen unangenehm.

Alles in allem kann man sich dieses Buch sparen. Die wenigen heiteren und herzerfrischenden Passagen sind zu selten. Da liest man lieber noch einmal das Erstlingswerk.

Ich vergebe Schulnote 3,4

- in: 5e Rezens. Unterhaltung 1687 mal gelesen

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